Komplizierter tiefer Hufabszess – mit Hufbeinnekrose
FALLBERICHT Sommer 2020
Patient:
12-jähriger Warmblutwallach, Freizeitpferd, Offenstallhaltung, Barhuf
Krankengeschichte:
Traumageschehen unbekannter Ursache (Oberflächliche Verletzungen und Lahmheit hinten rechts, Lahmheit vorne rechts)
Lahmheit vorne rechts:
1. von Anfang an Symptome einer Entzündung im Huf
(vermehrte Pulsation der Hauptmittelfußarterie, Huf vermehrt warm, Hufzange im Bereich Hufspitze schmerzhaft)
kein lokaler Hinweis zur Eröffnung eines potentiellen Hufabszesses
Röntgenuntersuchung ohne besonderen Befund
konservative Therapie auf Hufabszess:
Hufverbände und Hufbäder,
Schmerzmittel (je nach Bedarf)2 Wochen mit wechselnder Lahmheit vorne rechts; wiederholt erfolglose Suche nach Hufabszess
2. Eröffnung Hufabszess an der Hufspitze mit spontanem Abfluss gräulich-wässrigen Sekret
Jedoch zeigte das Pferd keine klinische Besserung – massive Stützbeinlahmheit, vermehrte Pulsation der Hauptmittelfußarterie, Hufzange schmerzhaft
3. Kontrollröntgen Huf rechts vorne
Hufbeinnekrose an der Hufbeinspitze ca. 2 x 2 cm
Abszesskanal in der Dorsalwand Richtung Saumband
Hufsohle gesamt flächig von Hufabszess unterminiert
4. Operation – Reoperation (Spital)
Eröffnung der Hufkapsel an Sohle und Wand,
Entfernung des infizierten geschädigten Hufbeinknochen und infizierter Huflederhaut
Spezialhufeisen – Deckelhufeisen – zum Hufschutz und täglicher Versorgung der Wunden.
5. Nach 4 Wochen Spitalaufenthalt erfolgreiche Entlassung
des Pferdes mit nahezu verwachsener Wundflächen (nach einer weiteren Woche zu Hause waren die Wundflächen komplett verhornt).
Die Hornkapsel wird weitere ~ 3 Monate brauchen bis die „Löcher“ herausgewachsen sind.
Zukunftsaussichten:
derzeit erscheint eine volle Nutzung wie zuvor als realistisch
09.2020